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Altersvorsorge in Zeiten erhöhter Inflation: Garantie und Sicherheit sind nicht das Gleiche

Altersvorsorge ist ein Sparvorgang, der ein Einkommen bzw. Vermögen für die Lebensphase schaffen soll, in der das aktive Arbeitseinkommen nicht mehr zur Verfügung steht. Dabei ist es für die meisten Menschen besonders wichtig, dass ihre Versorgung – möglichst mit einem stabilen Lebensstandard – lebenslang gesichert ist. Das Risiko, länger zu leben als Geld da ist oder aufgrund von Kapitalanlageverlusten den Lebensstandard senken zu müssen, soll möglichst ausgeschlossen werden.

Dies ist der Grund dafür, dass die Mehrheit der Vorsorge-Sparer lange Zeit sogenannte Garantieprodukte bevorzugt hat. Mit der seit vielen Jahren andauernden Niedrigzinsphase hat sich dieses Paradigma immer mehr verschoben. Eine risikofreie Anlage erwirtschaftet schon lange nicht mehr die nötigen Renditen, um Vorsorgeziele zu erreichen. Dementsprechend sinkt die Bedeutung von Garantieprodukten, weil für diese Garantien sichere, niedrig verzinste Anlagen genutzt werden müssen. Garantien kosten Rendite.

Die PrismaLife setzt bei ihren Produktangeboten fast ausschliesslich auf investmentbasierte Produkte, da diese dem Kunden eine grosse Vielfalt unterschiedlicher Anlagemöglichkeiten bieten. Dahinter steht die klare Erkenntnis, dass gerade bei langfristigen Sparprozessen die Chancen von Realwerten wie Aktien deutlich die Schwankungsrisiken übersteigen.

Mit der aktuell massiv steigenden Inflation gerät aber ein weiterer Aspekt in den Blick, der ebenfalls grosse Auswirkungen auf den Erfolg des Vorsorgesparens hat. Denn mit zunehmender Inflation driften nominale und reale Renditen auseinander.

Damit stellt sich die Frage, ob Garantien, die ja Rendite kosten, tatsächlich auch die erwartete Sicherheit bieten. Denn Garantien werden üblicherweise nominal definiert, nämlich mit der Sicherung der eingezahlten Beiträge. Dabei existieren Produkte mit unterschiedlichem Garantieniveau von 100 Prozent oder weniger der eingezahlten Beiträge.

Es liegt nahe, dass bei einer hohen Inflation die nominale Beitragsgarantie bei Weitem nicht die reale Rendite von mindestens Null sichert. Gerade bei langfristigen Sparprozessen kann sich das massiv auswirken. Mit einer Garantie sichert man sich also gegen Kursschwankungen ab, nicht aber gegen Inflation.

Das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften Ulm (ifa) hat in einer lesenswerten Studie untersucht, wie die Risikoabwägung zwischen Wertschwankungen auf der einen Seite und Inflationsrisiken auf der anderen Seite abhängig von dem gewählten (nominalen) Garantieniveau ausfällt. Die Forscher des ifa zeigen dabei anhand verschiedener konkreter Berechnungen, welche Auswirkungen unterschiedliche Garantiehöhen auf die für Sparer relevanten realen (also inflationsbereinigten) Chancen und Risiken eines Altersvorsorgeprodukts haben.

Ein bemerkenswertes Ergebnis: Mit sinkendem Garantieniveau, beispielweise bei einer Absenkung der Beitragsgarantie von 90 auf 80 Prozent, steigen die Chancen der Anlage, im Beispiel um etwa einen Prozentpunkt. Dagegen erhöht sich das reale Risiko jedoch kaum, jedenfalls deutlich weniger als die Chancen.

Auf den ersten Blick ist das ein paradoxes Ergebnis. Es zeigt aber deutlich, dass allein der Blick auf Garantien keine sinnvolle Ausgangsbasis für eine langfristige und sichere Vorsorgeplanung ist. Garantie und Sicherheit sind bei weitem nicht das Gleiche. Ein weiterer Grund, auf investmentorientierte Vorsorgestrategien zu setzen.

Holger Beitz
CEO der PrismaLife AG