Im «War for Young Customers» müssen Versicherer immer intensiver um die Nachwuchskundschaft werben. Doch mit welchen Finanzprodukten und auf welchen Wegen ist die
«Generation Z» zu erreichen?
Die Themen, mit denen sich die heute 13- bis 28-Jährigen, auch bekannt als «Generation Z» oder «Digital Natives», beschäftigen, unterscheiden sich von denen der Generationen Y, X, Baby Boomern oder Maturists. Tatsache ist, dass die junge Generation ihr Geld für Smartphones, Mobilfunkverträge, Streaming-Portale oder Reisen ausgibt – aber (noch) nicht für Altersvorsorge, obwohl sie diese für wichtig erachten. Zugleich spielen aktuelle Themen wie der Klimawandel oder die Coronakrise eine grosse Rolle für junge Menschen. Sie beschäftigen sich mit solchen Problematiken ausgiebig – ein Ansatz, der künftig auch bei der Planung der finanziellen Zukunft relevant sein dürfte.
Finanzdienstleister müssen das Interesse junger Menschen für die Themen Vermögen und Vorsorge wecken. Sonst wird es künftig immer schwieriger werden, Neukunden zu gewinnen. Wo liegen die Herausforderungen und Chancen?
1. Digitalisierung:
Die «Digital Natives» sind online! Junge Leute informieren sich intensiv über digitale Kanäle und bevorzugt «mobile» über Finanzdienstleistungen. Laut einer Studie von Sirius Campus nutzen 71 Prozent der 18- bis 30-jährigen Abschlussinteressierten für Versicherungen eine oder mehrere Online-Informationen: hauptsächlich Vergleichsportale, allgemeine Informationsseiten, Kundenportale und Websites. Ein Drittel besuchte bereits die sozialen Medien der Versicherungsunternehmen.
Der Zugang für Finanzdienstleister wird also ohne Online-Angebote und Präsenz in den sozialen Kanälen kaum möglich sein. Neben der Digitalisierung der Angebote betrifft dies auch die Beratung bis hin zum Vertragsabschluss per Mausklick.
2. Flexibilität:
Die Zukunft ist für junge Menschen unsicherer und somit weniger planbar, deshalb wünschen sie sich bei den Produkten individuelle Anpassungsmöglichkeiten ihrer Verträge. Sei es, wenn es bei Vorsorge um Entnahme und Zuzahlungen geht, oder in anderen Fällen um kurze Kündigungsfristen. Hier sind die Anbieter gefordert, ihre Produktpaletten zu optimieren, um den jungen Menschen attraktive Angebote unterbreiten zu können.
3. Nachhaltigkeit:
Für die Idee, ihr Geld nachhaltig anzulegen, zeigt sich die «Generation Z» offen. Laut einer Statista-Umfrage hatten im Jahr 2022 rund ein Viertel der Befragten aus der «Generation Z» nachhaltige Geldanlagen erworben. Im Vergleich mit der «Generation Y» zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Hier waren es nur 18 Prozent der Befragten.
Diesen Trend haben wir bei der PrismaLife schon früh erkannt. Aktuell sind von den rund 160 PrismaLife-Fonds 55 als nachhaltig klassifiziert.
Erwartungen und Bedürfnisse
Sirius Campus hat untersucht, welche Erwartungen und Bedürfnisse die «Generation Z» an die Versicherung der Zukunft hat. Ob Finanzprodukte und Versicherungen künftig via Siri, Alexa oder Amazon abgeschlossen werden, bleibt abzuwarten. Aber der Wunsch nach einem schnelleren Fortschreiten der Digitalisierung und flexiblen Angeboten ist bei Versicherungskunden – und sicherlich nicht nur der «Generation Z» – gross.
Holger Beitz
CEO PrismaLife AG