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Die Bank der Zukunft – NFTs als Geldanlage?

Vor zwei Jahren waren NFTs nur einigen wenigen Krypto-Enthusiasten bekannt. Ende 2021 hatte der Markt, laut den Daten von Chainalysis, jedoch bereits ein Volumen von rund 41 Milliarden USD erreicht. Trotz diesem rasanten Wachstum ist dieses Marktvolumen immer noch unbedeutend, allein schon im Vergleich zum Markt für Kryptowährungen mit einer Gesamtkapitalisierung von fast 2 Billionen USD und erst recht im Vergleich zum Goldmarkt beispielsweise, der etwa 12 Billionen USD ausmacht.

Dennoch haben die NFTs in den letzten Jahren einen regelrechten Hype erlebt, der jedoch in jüngster Zeit – ebenso wie die Kryptowährungen – durch die steigende Inflation, die daraus resultierenden Zinserhöhungen und Straffung der Geldpolitik und die Forderungen nach Rückzahlung der Corona-Kredite abrupt gebremst und zurückgeworfen wurde. Hinzu kommt eine Reihe von Risiken, die nicht zu vernachlässigen sind: Cyberangriffe, Diebstahl von Urheberrechten, Vervielfältigung beliebter NFTs, Verschwinden oder Veralten der Infrastruktur oder ihrer Anbieter etc.

Trotzdem prognostizieren viele Experten ihren Durchbruch in der breiten Öffentlichkeit in naher Zukunft. Was für die meisten noch kryptisches Neuland ist, wird von anderen bereits seit Jahren als Geldanlage genutzt.

Es ist vor allem die finanziell etablierte Generation Y (Millennials), die als Digital Natives, welche mit neuen Technologien wie Blockchain, NFTs und Metaverse vertraut sind, zu den wichtigsten Anlegern zählt. Dies wird in Zukunft auch bei der Generation Z, aufgrund der Geldvererbung der Babyboomer-Generation, der Fall sein.

NFTs sind auf dem Kunstmarkt weit verbreitet, da sie einige der spezifischen Probleme dieses Sektors lösen, z.B. indem sie als Echtheitszertifikat dienen und Fälschungen verhindern, Weiterverkaufsbeteiligungen für die Künstler festlegen, die in Smart Contracts programmiert werden können, und natürlich eine grössere Marktöffnung, die die Möglichkeit bietet, aussergewöhnliche Preise zu erzielen.

Unter den bekanntesten und teuersten NFTs der Welt sind derzeit die des Künstlers Mike Winkelmann (Künstlername Beeple) «Everydays: The first 5000 days», die fast 70 Millionen USD erzielten und die 10 000 Affenbilder des BAYC (Bored Ape Yacht Club), von denen das teuerste mit über 3 Millionen USD gehandelt wurde. Aber auch andere Teilnehmer haben den Markt für sich entdeckt, z.B. Investoren in die entsprechenden FinTechs, wie z.B. die Deutsche Börse, die Commerzbank etc., Sportartikelhersteller wie Adidas, Nike u.a., die Automobilindustrie mit Mercedes-Benz, Lamborghini usw. und viele andere Branchen. Hinzu kommen Bereiche wie Musik, Videos, Memes, Zertifikate, Gadgets in Spielen oder digitalen Welten usw.

NFTs als Asset Token (Effekten)?

Für Banken und Vermögensverwalter ist es wichtig zu wissen, wie die NFTs von der FINMA klassifiziert werden. Die FINMA kategorisiert sie heute in: Payment Token, Utility Token und Asset Token, wobei auch Mischformen denkbar sind. Da NFTs nicht zu Zahlungszwecken ausgegeben werden und auch nicht unterteilbar sind, handelt es sich also nicht um Payment Token. Ebenso wenig sind sie für eine digitale Nutzung oder eine Dienstleistung bestimmt. NFTs sind daher auch keine Utility Token. Bleiben noch Asset Token. Die Voraussetzungen dafür sind, dass sie

• physische Wertgegenstände auf der Blockchain handelbar machen oder einen Vermögenswert repräsentieren, insbesondere eine schuldrechtliche Forderung gegenüber dem Emittenten (z.B. Anteile an künftigen Erträgen oder künftige Kapitalflüsse) oder ein Mitgliedschaftsrecht; und

• vereinheitlicht und zum massenweisen Handel geeignet sind (= in gleicher Struktur und Stückelung öffentlich angeboten oder bei mehr als 20 Kundinnen und Kunden platziert, sofern sie nicht für einzelne Gegenparteien besonders geschaffen werden; Art. 2 Abs. 1 FinfraV)

Ein NFT ist ein einzigartiges Token, das nicht aufgeteilt, vereinheitlicht und für den Massenhandel geeignet ist. NFTs qualifizieren sich demnach auch nicht als Asset Token. Das bedeutet, dass NFTs, je nach der Ausgestaltung der Smart Contracts, einzeln betrachtet werden müssen.

Schlussfolgerung

Die Zukunft wird zeigen, wie schnell und in welchem Umfang sich der NFT-Markt entwickeln wird, ob es sich nur um eine kurzfristige Modeerscheinung handelt oder ob er sich dauerhaft halten wird und inwieweit sich NFTs für eine allgemeine Vermögensanlage eignen werden.

Auf jeden Fall sind die FINMA und die Behörden gefordert, klare Richtlinien, auch in Bezug auf Steuern, zu erarbeiten.

Wie auch immer sich die Möglichkeiten im Metaverse entwickeln, ist es für uns als Anbieter von Bankenlösungen unerlässlich, die Geschehnisse genau zu beobachten, proaktiv zu bleiben und unsere Lösung OLYMPIC Banking System immer auf dem neuesten Stand der Technologie zu halten, um jederzeit schnell und flexibel auf neue Marktentwicklungen reagieren zu können.

Roger Furrer
Direktor ERI Bancaire Zürich