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Die Dynamik am Fondsplatz ist weiterhin anhaltend

Der Fondsstandort Liechtenstein ist nach wie vor auf einem deutlichen Wachstumskurs. 2019 gab es mit 91 Fondsgründungen sogar eine mehr als im Rekordjahr 2018.

Treiber dieser Entwicklung sind die Alternative Investment Funds (AIFs), auf die über 80 Prozent der Neugründungen entfallen. Neben der positiven Performance waren sie auch der Grund für den enormen Anstieg des Fondsvermögens auf 58,3 Milliarden Franken. Insgesamt gab es per Ende 2019 in Liechtenstein 708 Anlagefonds.

Erfreulich ist ebenso, dass die Grösse der Fonds zunimmt. Das durchschnittliche Volumen pro Fonds ist in den letzten fünf Jahren um über 40 Prozent gewachsen und das, obwohl es überproportional viele Neugründungen gegeben hat, die in der Regel mit einem kleinen Volumen starten. Inzwischen sind 65 Prozent des gesamten liechtensteinischen Fondsvermögens in Fonds mit einem Volumen von 200 Millionen Franken und mehr gebündelt. Diese positive Entwicklung hängt einerseits mit der Sitzverlegung von grösseren Fonds aus ausländischen Domizilen nach Liechtenstein zusammen und anderseits mit dem konstanten organischen Wachstum der heimischen Fondsbranche. Nur sehr wenige europäische Fondsstandorte sind in den letzten fünf Jahren (Oktober 2014 bis Oktober 2019) prozentual stärker gewachsen als Liechtenstein. Es gibt weitere Faktoren, die dazu beitragen werden, dass der Fondsstandort Liechtenstein diesen Trend mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen kann.

Vermögensverwalter

Mit Einführung von MiFID II in der EU/EWR und nun auch von FIDLEG und FINIG in der Schweiz bieten Fonds erhebliche regulatorische Vorteile – ganz besonders hervorzuheben sind der Cross Border Vertrieb, die Administration und das Reporting – gegenüber der individuellen Vermögensverwaltung. Viele Vermögensverwalter ändern ihr Geschäftsmodell und setzen ihre Anlagestrategien nun neu in Fonds um.

Private Wealth Strukturen

Für Private Wealth Strukturen wird der Standort Liechtenstein unter anderem aufgrund der Abschaffung des in der Schweiz bis anhin bestehenden privilegierten Steuerregimes für Holding-, Domizil- und Verwaltungs-Gesellschaften seit Anfang 2020 noch attraktiver. Davon profitiert zugleich der Fondsstandort, denn neben den günstigen steuerlichen Rahmenbedingungen für Gesellschaften ist Liechtenstein das einzige ausländische Domizil, dessen Fonds bei der Ausgabe von Anteilen in der Schweiz von der Stempelsteuer befreit sind.

Reform des AIFMG bringt Vereinfachungen

Am 1. Februar 2020 trat in Liechtenstein die Reform des Gesetzes über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMG) in Kraft. Diese bringt unter anderem wesentliche Vereinfachungen bei der Zulassung und Administration von AIFs. So werden die Zulassung und Autorisierung durch eine Vertriebsanzeige ersetzt. Dies bedeutet wiederum, dass AIFs, die nicht vertrieben, sondern zum Beispiel zur Vermögensstrukturierung aufgesetzt werden, der Finanzmarktaufsicht (FMA) neu nur noch gemeldet werden müssen. Somit wird die Time-to-Market für Fonds nochmals verbessert. Substanzielle Erleichterungen werden auch beim kleinen AIFM eingeführt. Ein kleiner AIFM muss in Zukunft deutlich weniger aufsichtsrechtliche Vorgaben erfüllen, weshalb diese Form für Neueinsteiger ins Fondsmanagement besonders gut geeignet ist. Durch die Reform wird die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nochmals erhöht.

Liechtenstein ebnet den Weg für Security Token

Der Fondsstandort profitiert auch von der Innovationskraft Liechtensteins. Seit 1. Januar 2020 ist das weltweit erste umfangreiche «Blockchain-Gesetz», das Token- und VT-Dienstleister-Gesetz (TVTG) in Kraft. Es bildet die rechtssichere Grundlage, um Vermögen wie beispielsweise Immobilien, Wertpapiere, aber auch Fondsanteile zu tokenisieren und zukünftig auch an einer Kryptobörse zu handeln. Der erste Fonds, der Anteile in Form von Security Token ausgibt, wurde von der FMA Liechtenstein bereits zugelassen.

Liechtenstein punktet aber nicht nur durch die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen, sondern auch durch die im Verhältnis zu anderen Fondsdomizilen extrem kurze Time-to-Market, die hohe Servicequalität und den EU/EWR-Passport, über welchen liechtensteinische Fonds bereits in mehr als 20 europäischen Ländern vertrieben werden.

Alex Boss
Präsident Liechtensteinischer Anlagefondsverband (LAFV)