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Ein Blick in die Zukunft der Finanzbranche

Max Thinius ist kein Zukunftsforscher, sondern ein Futurologe. Am Finance Forum Liechtenstein 2021 wirft er einen ganzheitlichen Blick in die Zukunft der Finanzwirtschaft.

Max Thinius nennt sich Futurologe, eine Bezeichnung, die es so im Deutschen nicht gibt und die er einfach erfunden hat. Die Bezeichnung ist auch kein anderes Wort für Zukunftsforscher, denn seine Themen sind ganz anders gelagert. Zukunftsforschende analysieren Daten und Fakten, erstellen Studien und betrachten wirtschaftliche oder gesellschaftliche Bereiche getrennt voneinander.

Ganzheitlicher Blick in die Zukunft

Thinius wirft dagegen einen ganzheitlichen Blick auf die Zukunft. Diese Perspektive könnte Menschen helfen, die von dem wissenschaftlichen Zahlenmaterial überfordert seien, sich aber in die Zukunft bewegen wollen. „Ich habe irgendwann festgestellt, dass es ganz viele Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die gerne in die Zukunft wollen, aber keine Ahnung haben wie“, sagt Thinius.

Er vermittelt den Menschen neue Inhalte auf eine Art und Weise Inhalte, die sie begeistert und die es ihnen leicht macht, die Inhalte auch zu verarbeiten. Für die breite Masse macht der Futurologe inzwischen Unterhaltungsshows, in denen genau diese Zukunftsvisionen Thema sind. Daneben gibt es Regionen und Unternehmen, die die Digitalisierung umsetzen wollen, aber nicht wissen wie. Und dabei kann er ihnen helfen. Der Futurologe erklärt den Entscheidungsträgern, wie sich Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in der Zukunft verändern werden.

Homeoffice ist nur der Anfang

Thinius ist davon überzeugt, dass die Digitalisierung in den nächsten fünf bis fünfzehn Jahren unseren gesamten Alltag umkrempeln wird – dazu gehört auch die Finanzwirtschaft. Denn viele neue Geschäftsmodelle werden entstehen. Schon an so einem unscheinbaren Thema wie Homeoffice lässt sich das ablesen. Denn dabei geht es nicht um ergonomische Arbeitsplätze, sondern um neue Arbeits- und Lebensweisen. Unser Verhältnis zu unserem Umfeld ändert sich. So werden künftig zum Beispiel Städte anders aussehen. Sie verlieren ihre klassische Dreiteilung von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen. Es wird sich alles in Stadtvierteln vermischen, in denen wir in 15 Minuten das meiste für Arbeit und Alltag erledigen. Eine neue Wirtschaftsstruktur wird sich darauf aufbauen, neue Finanzstrukturen werden notwendig, die politische Teilhabe entwickelt sich neu.

Die Finanzbranche als grosse Klammer

Die Finanzbranche wird eine besondere Rolle dabei spielen: Agile, Cloud-basierte Tätigkeiten werden zunehmen und neue Strukturen bilden, industrielle Vorgehensweisen werden zunehmend von digitalen abgelöst werden. Wir werden eine digitale Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur bauen. Selbst Globalisierung wird sich anders darstellen, digitale Handwerker und lokale digitale Produktionen werden industrielle Prozesse ergänzen oder ersetzen. Neue digitale Währungen werden sich durchsetzen, da nur sie die Möglichkeiten zur zukünftigen finanzpolitischen Gestaltung bieten können. Europa wird und muss eine neue Definition seiner Gemeinschaft erhalten.

Die Finanzwirtschaft wird im besten Falle all diese neuen Strukturen zusammenhalten. Darin eingeschlossen ist ein neuer Umgang mit Daten. Sie werden in neuer Form erfasst, erhalten neue Berechtigungen und neue „Data-Owner“. Wird die Finanzwirtschaft am Ende vielleicht nicht nur mit „Geld“, sondern auch mit Daten handeln? Darin liegen viele neue Geschäftsmodelle versteckt. In welcher Form müssen wir aufeinander zugehen, um dieses Potenzial zu nutzen? Berufe der Zukunft sind in dieser neuen Welt nicht nur Programmierer*in oder IT-Spezialist*in, sondern auch Berufe wie AI-City-Manager*in, Data-Broker*in, Auditor*in für Algorithmen und viele mehr. Sie alle berühren die Finanzwirtschaft in neuer Form. Mit einer Kombination aus Finanz- und Datenfragen, die wir heute noch gar nicht kennen, Zugänge und Vernetzungen, die wir uns heute noch nicht vorstellen.

Neues Denken notwendig

Branchen werden neu zusammen wachsen, sagt Thinius. Es gibt nicht mehr nur die Kommunikations-, Gesundheits-, Automotive-, Handels- oder die Finanz-Branche; vielmehr entstehen neue Systeme, die in unserer Gesellschaft an vielen Stellen gleichzeitig verankert sind. Diese neuen komplexen Strukturen brauchen nicht nur ein neues Denken in der Technologie, sondern vor allem auch ein neues Denken in der Finanzwirtschaft. In seinem Vortrag am Finance Forum zeigt Thinius auf, wie die Zukunft aussehen wird, wie sich der Alltag verändert und warum auch die Finanzwirtschaft sich ändern wird. Dabei nimmt der Futurologe das Publikum mit auf die Reise in die Zukunft, um gemeinsam Möglichkeiten zur Gestaltung von Wirtschaft, Gesellschaft und Finanzwelt zu erkennen.