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Es braucht mutige und schnelle Entscheide

Das Finance Forum Liechtenstein wird von der Liechtensteiner Regierung getragen. Regierungschef Daniel Risch sieht den Finanzplatz genau richtig positioniert, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern.

Herr Risch, das Finance Forum Liechtenstein feiert 2024 sein zehnjähriges Bestehen. Welchen Stellenwert hat die Tagung für den Finanzplatz Liechtenstein?

Zunächst möchte ich den damaligen Initiatoren und heutigen Veranstaltern herzlich danken und gratulieren. Es waren 10 intensive Jahre für unseren Finanzplatz und das Finance Forum Liechtenstein selbst hat sich zu einem zentralen Bestandteil im Jahreskalender der Branche entwickelt.

Der Finanzplatz Liechtenstein hat in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Wandel erlebt. Wie beurteilen Sie rückblickend die Entwicklungen aus politischer Sicht?

Ich denke wir sind alle auch ein bisschen stolz, was insbesondere in den letzten 15 Jahren erreicht werden konnte. Es brauchte mutige und schnelle Entscheide und ein entschlossenes Vorgehen bis heute – und diese braucht es auch über den heutigen Tag hinaus.

Wo steht der Finanzplatz Liechtenstein heute?

Nach meiner Meinung ist unser Finanzplatz genau richtig positioniert. Insbesondere spüre ich aber auch einen starken Wunsch, sich weiterzuentwickeln, innovativ und mutig zu sein. Das hat uns hierher gebracht und das wird uns auch in Zukunft helfen.

1924 wandte sich Liechtenstein von der österreichischen Krone ab und führte die Schweizer Landeswährung ein. Wie wichtig ist der Franken für den Finanzplatz Liechtenstein?

Die langsame Übernahme des Schweizer Frankens war zwar ein schleichender Prozess. 1924 wurde der Schritt dann mit dem Gesetz zur einseitigen Einführung des Schweizer Frankens auch offiziell vollzogen. Sowohl der Zollvertrag als auch der Schweizer Franken waren für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes sehr gute und wegweisende Entscheide – und natürlich auch für den Finanzplatz wegweisend.

Der Finanzplatz Liechtenstein ist eng mit der Schweiz verknüpft, vor allem durch den Währungs- und den Wirtschaftsraum. Wie viel Spielraum hat Liechtenstein in der eigenständigen Positionierung?

Da Liechtenstein eben auch dem Europäischen Wirtschaftsraum angehört, haben wir damit gegenüber der Schweiz verschiedene Vorteile, die unseren Wirtschafts- und Finanzplatz einzigartig machen.

Welche aktuellen Vorhaben verfolgt die Regierung im Bereich des Finanzplatzes?

Neben der Finanzplatzstrategie, die unsere Leitschnur darstellt, gilt unsere grundsätzlich wirtschaftsliberale Haltung gleichwohl für den Finanz- wie auch den Wirtschaftsstandort. Wir sollten den Marktteilnehmer möglichst viele Freiheiten lassen und nur dort eingreifen, wo es wirklich notwendig ist. Das ist aber bei der grossen Anzahl und Tiefe der internationalen Regulierung eine Herausforderung. Allein die Anzahl an Finanzplatz-relevanten Rechtsakten, die im Parlament behandelt werden, illustriert dies eindrücklich. Daher liegt unser Fokus einerseits auf dem Einhalten der internationalen Standards und andererseits darauf, keine überbordende Regulierung aufzubauen.