Blog

Fondsbranche: Private Label Funds bieten viele Möglichkeiten

Fonds wurden lange Zeit rein als Vertriebsvehikel angesehen. Sie bieten den Promotoren, wie zum Beispiel Vermögensverwaltern aber noch viel mehr Vorteile. Ein Private Label Fund ist ein Fonds, der individuell auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt ist. Er kann als Instrument der Vermögensstrukturierung eingesetzt werden, ein in Liechtenstein stark wachsendes Segment.

Vorteile für Vermögensverwalter
Einige Länder in Europa haben den Spielraum von MiFID II genutzt und für den Vertrieb zusätzliche Vorschriften eingeführt. Berät ein Vermögensverwalter Anleger aus mehreren Ländern, so muss er die unterschiedlichen Regeln der Herkunftsländer seiner Kunden kennen und umsetzen. Dieser Aufwand kann durch einen eigenen Fonds und somit Auslagerung von Aufgaben an die Fondsgesellschaft deutlich vereinfacht werden. Liechtensteinische Fonds profitieren von einem einfachen und diskriminierungsfreien Zugang zum europäischen Markt. Durch die Verwendung eines Fonds wird für den Vermögensverwalter zudem die Gefahr vermieden, aufsichtsrechtliche Vorgaben zu verletzen.

Der Aufwand für die Administration pro Kunde steigt wegen der zunehmenden Regulierung laufend. Werden die Kunden jedoch über einen Fonds verwaltet, müssen einzelne Schritte nur einmal durchgeführt werden. Das aufsichtsrechtliche Reporting wird durch die Fondsgesellschaft abgebildet und entlastet somit den Vermögensverwalter. Zusätzlich ist die wichtige Gleichbehandlung aller Kunden gegeben.

Durch eine Fondslösung wird die Steuerkonformität sowohl im Fonds als auch im Wohnsitzland des Kunden sichergestellt. Die dafür notwendige Aufbereitung der Unterlagen übernimmt die Fondsgesellschaft.

Vermögenstrukturierung
In einem Fonds sind alle Assetklassen darstellbar und das gesamte Vermögen des Kunden kann konsolidiert werden. Für den Fonds können verschiedene Vermögensverwalter tätig sein. Der Kunde erhält ein beaufsichtigtes und von einem Wirtschaftsprüfer geprüftes Produkt, das ein Höchstmass an Anlegerschutz sicherstellt. Zusätzlich kann auf die individuelle steuerliche Situation des Kunden eingegangen und diese optimiert werden. Die Nachfolgeplanung und -regelung kann massiv vereinfacht werden, wenn schwer trennbare Vermögenswerte, wie etwa Familienunternehmen, in den Fonds eingebracht und dann durch die Verteilung der Fondsanteile in unterschiedlichen Quoten an die einzelnen wirtschaftlich Berechtigten übergeben werden. Der Finanzintermediär bleibt auch mit einer Fondslösung der Ansprechpartner des Kunden und kann in dieser Konstellation vielfältige Funktionen wahrnehmen.

Immobilien
Wer sein Geld in ein Einzelobjekt investiert, geht ein Klumpenrisiko ein. Kollektive Anlagen wie die Immobilienfonds versprechen eine bessere Diversifikation und sind erst noch liquid, d.h. leicht handelbar. Je nach Land sind Immobilien in einem Fonds strukturiert gegenüber einem Direktinvestment oder einer Gesellschaftsstruktur steuerlich günstiger. In Liechtenstein werden keine Steuern auf Fonds erhoben, was zur Attraktivität des Standortes beiträgt

Private Equity
Private-Equity Fonds bieten eine gute Möglichkeit, mit wenig Kapital in attraktive Unternehmen fernab der Börse zu investieren. Der Fonds nimmt Gelder entgegen von institutionellen und privaten Anlegern und beteiligt sich meist in mittelständischen Unternehmen. Wenn die anvisierte Kapitalmenge erreicht ist, nimmt der Fonds kein weiteres Kapital mehr entgegen. Der Fonds hat in der Regel eine fixe Laufzeit bzw. eine längere Haltedauer (Lock-up-Periode).

Alex Boss
Präsident LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband