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Liechtenstein – Das Fondsdomizil für Private Label Fonds

Der Fondsplatz Liechtenstein ist in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gewachsen. Immer mehr Kunden wollen ihr Geld nachhaltig anlegen. Dazu eignen sich insbesondere auch Private-Label-Fonds, welche massgeschneidert nach Kundenwunsch aufgesetzt werden können.

 

Es ist schon beachtlich, dass laut European Fund and Asset Management Association (EFAMA) Liechtenstein in den letzten fünf Jahren nicht nur prozentuell, sondern auch in absoluten Werten bei der Fondsanzahl einen grösseren Zuwachs hatte als Luxemburg, Grossbritannien und die meisten anderen europäischen Staaten. Lediglich zwei Länder legten stärker zu. Betrachtet man nur die Alternative Investment Funds (AIF), bleibt sogar nur Irland übrig. Natürlich muss man die Zahlen etwas relativieren, denn auf europäischer Ebene werden die Anteilsklassen gezählt, aber es ist allemal ein Nachweis für das deutliche Wachstum in den letzten Jahren. 2020 wurde die Anzahl der Fondsgründungen auf Single- und Teilfondsebene gegenüber dem Rekordjahr 2019 nochmals um 20 Prozent auf 109 gesteigert. Das bedeutet eine Verdoppelung der jährlichen Gründungen seit 2016.

Boutiquenfonds und Vermögensstrukturierung

Ein Private Label Fonds ist ein Fonds welcher massgeschneidert nach Kundenwunsch aufgesetzt wird. Liechtenstein ist das Fondsdomizil für Private Label Fonds, mit vielen erfolgreichen Boutiquenfonds, die bereits in 24 Ländern Europas vertrieben werden. Zusätzlich hat die Vermögensstrukturierung mittels Fonds für Privatpersonen, Family Offices und Stiftungen in den letzten Jahren stetig zugenommen.

Der liechtensteinische AIF

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die AIF, die in Liechtenstein überproportional zunehmen. Der europäische Gesetzgeber hat bei der Alternative Investment Fund Manager Directive (AIFMD) einigen Spielraum für die nationale Umsetzung gelassen und diesen hat das Fürstentum genutzt, um ein ausgezeichnetes regulatorisches Umfeld zu schaffen. Liechtenstein ist bei der Fondsstrukturierung und in der Portfolioverwaltung deutlich flexibler als die meisten anderen Fondsdomizile. Dazu kommen zügige Prozesse, die Time-to-market beträgt einen Bruchteil gegenüber den anderen Cross-Border-Standorten in Europa. Alleine beim Zulassungsverfahren sparen Fondspromotoren sehr viel Zeit. Während andere Standorte von Monaten sprechen, rechnet man hierzulande in der Regel mit wenigen Tagen.

Nachhaltigkeit (ESG)

Ihr Geld nachhaltig anzulegen, wird für viele Kunden immer wichtiger. Aber auch auf regulatorischer Ebene ist die Fondsbranche mitten in einem Umwandlungsprozess, der am 10. März 2021 mit der Einführung der Offenlegungsverordnung begonnen hat. Alle Nachhaltigkeitsrisiken, die auf das Portfolio und somit die Rendite und das Risiko eines Fonds Einfluss haben könnten, müssen ebenso offengelegt werden wie die Nachhaltigkeitsrisiken, die vom Portfolio des Fonds ausgehen. Bei der Festlegung der genauen Umsetzung hinkt der europäische Regulator noch etwas hinterher, weshalb die Offenlegung noch nicht auf dem ursprünglich geplanten Level ist, aber spätestens ab dem 1. Januar 2022 sollte es soweit sein. Liechtenstein hat die grosse Chance sich als nachhaltiger Finanzplatz zu positionieren, denn die Voraussetzungen sind ausgezeichnet. Erinnern wir uns nur an das herausragende Abschneiden der liechtensteinischen Banken beim letzten Vermögensmanager-Test der FUCHS|RICHTER Prüfinstanz oder dem sehr guten Abschneiden der liechtensteinischen Fonds in Bezug auf die ESG-Kriterien. Ebenso erwähnenswert sind die Liechtenstein Initiative, Waterfootprint Liechtenstein, die höchste Pro-Kopf Photovoltaik-Anwendung weltweit, die grösste prozentuelle Bio-Anbaufläche, die Life Klimastiftung und dass alle Gemeinden des Landes das Label Energiestadt haben.

Alex Boss
Präsident LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband