Blog

Open Banking – der Weg zur «Daten-Bank»

Unsere persönlichen Daten, die wir in der digitalen Welt erzeugen, sind wertvoll. Daher drängt sich die Frage auf, weshalb wir sie nicht schon längst von vertrauenswürdigen Partnern wie Banken verwahren und verwalten lassen. Bis zum absoluten Selbstverständnis einer «Daten-Bank» mag es vielleicht noch etwas Zeit brauchen. Das Ringen um die Gunst beziehungsweise um die Daten der Kunden hingegen hat schon lange begonnen. Neben klassischen Finanzdienstleistern wittern auch innovative Anbieter aus anderen Branchen eine riesige Chance.

Mehr Informationen, mehr Möglichkeiten

Der Wert unserer Daten lässt sich sogar noch steigern. Wenn etwa eine Bank auf möglichst alle relevanten und vom Kunden autorisierten Informationen zugreifen und aus diesen belastbare  Schlussfolgerungen zum Nutzen des Kunden ziehen kann, ist es ihr möglich, eine bessere und präzisere Handlungsempfehlung abzuleiten. Folglich wäre der Kunde optimal beraten, während die Bank effizienter operieren und sogar neue Geschäftsfelder erschliessen kann. Ertragsquellen – neue, aber auch bestehende – liessen sich damit sowohl für den Kunden als auch für die Bank optimieren.

Dabei geht es um die Auswertung von Fakten. Die Kombination der angewandten Technologie mit dem Know-how der Bank macht den entscheidenden Unterschied. Immer vorausgesetzt, man verfügt auch über die richtige Datenbasis. Anstatt mit Informationsschnipseln zu versuchen, ein passendes Angebot für einen Kunden zu definieren, eröffnet der Zugriff auf mehr Informationen auch wesentlich mehr Möglichkeiten. So werden zudem Chancen abseits klassischer Finanzdienstleistungsprodukte greifbar.

Open Banking als Wegbereiter

In diesem Kontext ist Open Banking gewissermassen als erster Schritt zu verstehen. Nach der Freigabe durch den Kunden, der als Eigentümer seiner Daten selbst über deren Verwendung entscheidet, kann die Bank im besten Fall mit annähernd vollständigen Informationen operieren. Es wird möglich sein, selbst die Informationen einzubeziehen, die im Rahmen eines klassischen Kundengesprächs nur schwer zu erfassen sind – zumal der Kunde sie oftmals selbst gar nicht so genau kennt (z.B. das Google-Profil, das Konsumverhalten oder Bewegungsdaten).

Open Banking in der heutigen Leseart offenbart jedoch nur einen Aspekt des zukünftigen Anwendungspotentials, da damit nur Bankdaten in ein Nutzungsuniversum propagiert werden. Das volle Potential erschliesst sich erst, wenn der Kunde via Open Banking auch weitere, nicht bankfachliche Daten beisteuert und von seiner «Daten-Bank» verwahren und bewirtschaften lässt.

Fehlen würden somit nur die Informationen, die der Kunde bewusst nicht offenlegen möchte. Ein Aspekt, mit dem wir bereits heute umgehen müssen, denn was der Kunde seinem Berater nicht mitteilt, kann dieser auch nicht bei seiner Analyse berücksichtigen.

Geben und Nehmen

Open Banking wird dann perfekt funktionieren, wenn alle Beteiligten den Grundsatz von «Geben und Nehmen» berücksichtigen. Eine Bank, die zwar fremde Daten nutzen möchte, sich selbst jedoch anderen Marktteilnehmern verschliesst, wird mittelfristig vermutlich auf der Verliererseite stehen. Wer sich hingegen offen zeigt, kann insgesamt mehr Informationen verarbeiten und glänzt mit potenziell besseren Angeboten für seine Kunden.

Kein Zweifel: Die persönliche Beziehung zum Kunden bleibt zentral. Und auch wenn sich die Kundenschnittstelle durch Open Banking verändern mag, so dürften für den Verlust einer Kundenbeziehung eher andere Aspekte verantwortlich sein.

Die Konkurrenz schläft nicht – zumindest nicht die ernst zu nehmende

Gegenüber anderen Marktteilnehmern geniessen Banken bei ihrer Kundschaft einen klaren Vertrauensvorsprung und verfügen somit über eine exzellente Ausgangslage, um neue Ansätze nicht nur vom Spielfeldrand aus zu verfolgen, sondern deren Umsetzung bewusst zu steuern. Man sollte eines nicht vergessen: Das Vertrauen der Kunden basiert auf bereits erbrachten Dienstleistungen, und dieses Vertrauen will täglich neu verdient werden!

Open Banking aktiv voranzutreiben und sein Unternehmen heute schon auf morgen vorzubereiten bedeutet, sich den vorhandenen Vertrauensvorsprung auch für die Zukunft zu sichern. Denn war man zuletzt von der Umsetzungsstärke diverser FinTechs überrascht, so besteht aktuell zudem die Gefahr, dass innovative Anbieter aus ganz anderen Branchen schneller am Markt sind und klassische Banken das Nachsehen haben.

Sprechen Sie mit uns über Ihre Strategie. Wir können Ihnen helfen, Ihr Vorhaben technisch perfekt umzusetzen und in die vorhandene Systemlandschaft einzubetten.

Ralf Schwesinger
Senior Business Development & Solution Sales Manager Adnovum