Während die Fondsdomizile Luxemburg und Irland in erster Linie auf die grossen Asset Manager ausgerichtet sind, positioniert sich das Fürstentum Liechtenstein sehr erfolgreich als Cross-Border-Hub für Private-Label-Fonds.
Die Attraktivität Liechtensteins als Fondsdomizil für Private Label Fonds zeigt sich deutlich an den vielen Neugründungen. Entsprechend ist die Zahl der Fonds über die letzten Jahre kontinuierlich gestiegen. Das weist auch die Statistik der European Fund and Asset Management Association (EFAMA) aus, in der Liechtenstein im Ranking schon an siebenter Stelle geführt wird. Zudem überschritt das Fondsvolumen Ende des letzten Jahres erstmals die Marke von CHF 100 Mrd.
Die herausragenden Rahmenbedingungen in Liechtenstein werden zunehmend auch von ausländischen Fondsgesellschaften im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) erkannt. Dank des Passportings können diese Unternehmen Fonds in Liechtenstein auflegen und administrieren. Die ersten Gründungen sind bereits im Gange. Gleichzeitig ist die Anzahl der inländischen Fondsgesellschaften und Alternative Investment Fund Manager (AIFM) nach einer längeren Konsolidierungsphase wieder kontinuierlich am Steigen. Weitere Marktteilnehmer befinden sich bereits im Bewilligungsprozess.
Warum ist das Fondsdomizil Liechtenstein für Private Label Fonds so attraktiv? Dafür gibt es mehrere Gründe. Mittelgrosse und kleinere Asset Manager sowie Family Offices profitieren davon, dass in Liechtenstein das gesamte Ökosystem auf diese Zielgruppen ausgerichtet ist. Unter anderem sind die Kostenstrukturen im Vergleich zu anderen Standorten für Private Label Fonds besonders attraktiv.
Im Bereich der Alternative Investment Funds hat der liechtensteinische Gesetzgeber die von der EU bewusst geschaffenen Freiräume der AIFMD genutzt und sehr flexible regulatorische Rahmenbedingungen gestaltet, die es in keinem anderen Cross-Border-Domizil in dieser Form gibt.
Ein weiterer Pluspunkt: Liechtenstein ist das einzige Fondsdomizil, das gleichzeitig EU-Passporting und Stempelsteuerprivileg für Anleger in der Schweiz bieten kann.
Schnelligkeit spielt eine entscheidende Rolle
Wenn die Gründung eines Fonds viele Monate oder sogar über ein Jahr dauert, hat dies oft beträchtliche finanzielle Konsequenzen für den Fondspromoter. In dieser Zeit fehlen beispielsweise Einnahmen aus dem Fonds, und es besteht die Gefahr, dass sich Seed-Investoren zurückziehen, besonders wenn der Zeitpunkt für den Start des Fonds ungewiss ist. Fehlende Planungssicherheit bei der Fondsgründung erschwert auch die Vertriebsplanung erheblich. Liechtenstein zeichnet sich durch kurze Behördenwege, Genehmigungsverfahren von wenigen Tagen sowie insgesamt eine kurze Time-to-Market und hohe Planungssicherheit aus, was einen bedeutenden Standortvorteil darstellt.
Die effizienten Prozesse aller involvierten Parteien, vor allem auch bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein, aber auch beim Handelsregister kommen den Fondspromotoren nicht nur bei der Gründung, sondern auch im laufenden Betrieb des Fonds zugute. Dies ist besonders wichtig für mittelständische Unternehmen, die oft die Flexibilität haben, schnell auf neue Situationen zu reagieren. Diese Stärke sollten sie jedoch nicht durch langwierige Prozesse in ihrem Umfeld verlieren. Trotz der effizienten Prozesse ist es wichtig zu erwähnen, dass die FMA Liechtenstein ihre Arbeiten stets zuverlässig ausführt: die Aufsicht über die Finanzmarktteilnehmer, den Schutz der Anleger und die Sicherung der Stabilität des Finanzmarktes.
Alex Boss, Präsident LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband und CEO Ahead Wealth Solutions AG